Deine Tools, um nicht zu entkräften
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Berufstätige Mütter verdienen Präsenz, eine Bühne und Musik… Sie verdienen, ein “Danke”, ein “Bravo”, ein “Hut ab” und sie verdienen Unterstützung! Berufstätige Väter verdienen das alles auch. Doch zeigen die Zahlen noch immer, dass Frauen durch ihre strukturelle Benachteilung mehr Unterstützung benötigen.
Die Herausforderungen, die damit einhergehen, Lohn- und Care-Arbeit unter einen Hut zu bekommen, sind nicht zu unterschätzen und werden noch viel zu selten sichtbar gemacht. “Du hast es dir ja selbst so ausgesucht” und “du kannst dankbar sein”, oder “dein Kind braucht dich auch”, sind Stimmen, denen Frauen dann gegenüberstehen.
Diese Konfrontationen, auch wenn sie nur in den Gedanken der betreffenden Frauen stattfinden, sind hart und sollten ernst genommen werden! Die Zeit, die wir uns nehmen (können), um bestimmten Aufgaben nachzugehen, ist begrenzt. Regelmäßig zu hinterfragen, wo wir sie hernehmen und was dafür möglicherweise auf der Strecke bleibt, macht durchaus Sinn. Um hier nicht den Kopf zu verlieren und selbstbestimmt zu bleiben bedarf es Unterstützung, die jede berufstätige Mutter bekommen sollte.
Ich gebe dir deshalb heute hier meine 3 Top-Tipps mit auf den Weg, auf die du als Mutter und berufstätige Frau achten solltest, um nicht auszubrennen:
1. Kenne die Anzeichen für Burnout
Dieser Punkt ist nicht zu unterschätzen. Denn hier liegt viel Potential. Die Wahrscheinlichkeit, in deiner Situation einem Burnout oder seinen Vorstufen zu erliegen, ist hoch. Jede 5. Mutter in Deutschland ist betroffen.
Doch es gibt Möglichkeiten, einem Burnout vorzubeugen, wenn er sich anbahnt! Die Dinge beim Namen zu nennen kann tatsächlich schon helfen. Es geht nicht darum, zu verunsichern oder Ängste zu schüren. Bewusstwerden ist das Stichwort. Die Karten auf den Tisch legen, die Möglichkeiten in Betracht ziehen und aktiv werden. Selbstbestimmt und selbstbewusst.
Burnout-Symptome können sein:
- Dauermüdigkeit und Erschöpfung
- Leistungsabfall
- Rückzug
- vielfältige körperliche Symptome, wie das intensivere Wahrnehmen von Schmerzen
Genauere Infos dazu findest du zum Beispiel auf der Website deiner Krankenkassen.
Behalte dich im Auge und gehe die genannten Punkte immer mal wieder durch, um schnellstmöglich die Reißleine ziehen zu können.
2. Führe einen Alltags-Check durch
Ich weiß, Zeit ist für dich vermutlich ein wunder Punkt. Versprochen, es wird nicht lange dauern, aber sich lohnen. Hol dir mal fix was zu schreiben und dann geh die folgenden Fragen durch. Lies einfach nur die Frage und schreib auf, was dir dazu in den Sinn kommt. Ohne groß nachzudenken, ohne etwas zu erzwingen.
1. Wann machst du am Tag was?
2. Und für wen?
3. Wann kümmerst du dich um dich und wann um andere?
4. Und wann fühlt sich das Kümmern um andere vielleicht sogar wie ein Kümmern um dich an?
5. Wer sind diese anderen?
6. Und wie geht es dir an den unterschiedlichen Stationen deines Tages, die du skizzierst?
Und dann fühl mal rein: Was gibt dir Energie und was nimmt dir Energie? Wie fühlt sich diese Erkenntnis an?
Wieder gehts ums Bewusstwerden. Darum, nicht einfach nur auszuführen. Es geht darum zu sehen, sich zu erinnern und diese Erinnerung dann auch in deinen Alltag abzurufen. Damit die Tage nicht an dir vorbeiziehen, sondern du wahrnimmst, wie deine Tage durch dich gestaltet werden.
3. Wertschätze dein schlechtes Gewissen
Das mag erstmal paradox klingen, aber genauso meine ich es. Nimm wahr und akzeptiere, dass du nicht überall alles perfekt machen kannst und, dass dir das jetzt gerade leid tut.
Sei mal ehrlich, wie würdest du mit einer Freundin sprechen, die sich ein schlechtes Gewissen einredet, weil sie immer wieder zwischen den Stühlen steht? Die sich selbst dafür ablehnt, weil sie ihre Prioritäten möglicherweise nicht gut setzen kann. Die sich immer wieder ertappt, nicht ihren eigenen Vorstellungen zu entsprechen, sondern denen anderer und sich darüber ärgert. Vermutlich würdest du sie in den Arm nehmen, oder? Würdest ihr gut zureden und ihr den Ratschlag geben, sich nicht zu grämen, weil es das jetzt erstmal auch nicht besser macht.
Das heißt nicht, dass du an deiner Situation nichts ändern sollst – im Gegenteil!
Ich behaupte sogar, dass dich diese Akzeptanz erst so richtig handlungsfähig macht. Dass du erst dann in einen Modus kommst, aus dessen Ruhe heraus du wahrnehmen kannst, was du eigentlich ändern willst.
Also einmal tief durchatmen, dein schlechtes Gewissen vielleicht als graue Wolke, oder was auch immer dir in den Sinn kommt, visualisieren und gedanklich in den Arm nehmen. Und weiter gehts.
FAZIT: Hol dir die richtigen Tools in dein Leben
Und das soll dir keine Angst machen, im Sinne von “Na toll, noch was, um das ich mich kümmern muss”.
Eine Blaupause oder einen goldenen Weg gibt es tatsächlich nicht für das Vereinbaren von Elternschaft und Berufstätigkeit. Die Wege sind hier so vielfältig wie die Lebensmodelle von uns Müttern. Als alleinerziehende Mutter bist du mit ganz anderen Schwierigkeiten konfrontiert, als wenn du einen Partner oder eine Partnerin hast, die dich im Alltag unterstützen. Und mit einem Unternehmen im Rücken, dass eine offene, verbindende und gleichberechtige Kultur lebt, hast du wahrscheinlich weniger Probleme, als in einer konservativen von älteren, weißen cis-Männern geprägten Organisation.
So oder so. Wir werden selbstbewusster und sicherer in unserem Wunsch nach Selbstbestimmtheit. Zwischen Care-Arbeit und Lohnarbeit bleibt leider nicht unbedingt viel Zeit, um Politik zu machen und Großes zu bewirken.
Aber vielleicht reicht ja auch erstmal die Gewissheit: Du bist nicht allein und es gibt Tools, dich davor schützen können auszubrennen. Macht dir bewusst, wo deine Baustellen sind und hol dir gegebenenfalls Hilfe, um sie anzugehen.
Reflexion ist der erste Schritt: Teile mir in der Umfrage gern mit, was deine größte Herausforderung in deiner Rolle als berufstätige Mutter ist und wie ausgebrannt du dich heute fühlst.
(In Anbetracht der Uhrzeit, zu der ich diese Zeilen hier schreibe, ist es bei mir eine solide 4. Es darf also auch hier besser werden 😉)
Liebe Grüße
Josefine